Rad am Ring 2015
Ein Ring sie zu knechten,
sie alle zu finden,
in die Grüne Hölle zu treiben,
und ewig zu binden
Es ist Zeit. Zeit für den Ring. Für die Grüne Hölle. Die Zeit der LAIMISCH RIDERS!
Nachdem wir letztes Jahr eine Ringpause hatten, fanden sich für dieses Jahr wieder 4 Teams die Richtung Nürburgring wollten. Oder mussten…
Team TuS Lammersdorf I: Daniel Roeffen, Bert Mühlenhöfer, Michael Krumbeck, Andreas Krumbeck auf dem Rennrad
Team TuS Lammersdorf II: Marcel Marbaise, Udo Kall, Michael Stephan, Mario Graf auf dem Mountainbike
Team TuS Lammersdorf III: Aaron Müller, Denis Hartmann, Arne Misof, Gunnar Misof auf dem Mountainbike
Team TuS Lammersdorf IV: Till Barth, Max Steffens auf dem Mountainbike
Team Support: Dirk Förster, Oliver Stephan, Michael Knops
Vorab möchte ich einen Dank an die Fa. Mertins aussprechen. Wie schon die Jahre zuvor haben wir uns entschlossen, ein besonderes Trikot zu entwerfen, welches uns als TuS Lammersdorf eindeutig zu erkennen gibt. Nach der Firma Elektro Nußbaum und der Firma Kälte Klima Peters in den vergangenen Jahren, haben wir in der Firma Mertins wieder einen Partner aus unserem Dorf gefunden, der uns bei der Umsetzung ‚Ringtrikot‘ sehr toll unterstützt hat.
Nach den üblichen zwei Teamtreffen stand wieder fest, wer welche Aufgaben vorab zu leisten hatte. Mittlerweile sind wir ja alle Profis was die Ringplanung angeht!! Da läuft alles wie am Schnürchen.
Das einzige was für uns alle dieses Jahr neu war, ist das Gunnar die Füße etwas mehr hoch legt und der neu Fahrradgruppenvostandsvorsitzende Michael Krumbeck der Bestimmer ist. Und es kam natürlich wie es kommen musste – alles hat perfekt geklappt!!!
Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Alles hat seine Ordnung. Die Navy Seals sind gegenüber dem Ringteam ein disziplinloser und wilder Haufen. Und wenn eine Dose Kondensmilch zu wenig ist, dann wird die aus der Heimat nachgeführt, denn die vorhandene H-Milch reicht eben nicht! P.S.: Danke dafür Heike 😉
24.07., 14:00 Uhr – Deadline
Abfahrt. Der extra angemietete 7,5t LKW gibt die Geschwindigkeit vor. Dahinter ein Wohnmobil, ein Wohnwagen, mehrere Pkw und ein Holländer. Jawohl, Berthold hat sich wieder Ringklompen geschnitzt und folgt beladen mit 20 Feldbetten der Aachener Hundertschaft dem LKW. Neu dabei ist Arne Misof, extra aus Leipzig angereist um uns zu unterstützen. Udo Kall gibt sein Ringdebüt und erkennt, das nicht nur Bälle rund sind sondern auch Fahrradreifen. Marcel Marbaise, als Ersatzfahrer schon Ringluft geschnuppert und jetzt mittendrin statt nur dabei. Ebenso neu im Team Aaron Müller. Als wir ihn fragten, sagte er nichts aber wir wussten das er ja sagen wollte. Der letzte Debütant ist Daniel Roeffen. Schon stark am Hockenheimring nun auch im Rennradvierer.
16:00 Uhr – Hatzenbachtunnel
Höllenschlund. Wir sind da. Auf unsere Parzelle. Wie immer. Das Orgazelt der Feuerwehr und das Schlafzelt der Pfadis werden aufgebaut. Beim Orgazelt fehlt die vordere Wand. Das ist schlecht! Ein Anruf und schon sitzt der Teaminterne Kurierdienst Roger Nußbaum im Auto. Kurze Zeit später ist auch das erledigt. Danke Roger!!
20:30 Uhr – Et läuft
….das Wasser im Mund zusammen, denn Olli und Dirk stehen am Grill. Perfektes Grillfleisch landet auf dem Teller. Nach dem Essen gemütliches Beisammensitzen. Ringgeschichten werden erzählt. Manch Heldentat ist auch dabei. Mit der Dunkelheit kommen die Wolken. Kurze Zeit später macht Petrus ernst und macht aus der Rennstrecke ein Schwimmbad. Überlege mir ein Schild zu malen: „Tausche Fahrrad gegen Schlauchboot“
23:00 Uhr – Bedtime
Ohrstöpsel gegen Wind, anreisende Konkurrenten und den sägenden Holländer. Es hilft. Ich schlafe wie ein Stein. Am nächsten Morgen weiß ich, das viele schlecht geschlafen haben. Ist es die Aufregung?
25.07., 09:00 Uhr – Speck und Ei
Olli und Dirk haben gut gekocht. Es schmeckt hervorragend. Knobi baut die drei Laptops auf. Ja so eine Rennleitung braucht viel Technik. Dafür ist alles top aktuell und wir sind ständig online mit dabei. Die größte Frage die uns derzeit beschäftigt ist das Wetter. Ein Sturm soll kommen. Unwetterwarnung. Ich glaube den Gerüchten nicht. Ich denke es wird warm, so um die 30 Grad mit feinem Sonnenschein. Nein… ich habe unrecht. Ein Unwetter fegt über uns weg mit peitschenden Starkregen und Windböen bis 80 km/h. Ein Stark scheint nicht möglich und schon kommt die offizielle Bestätigung das der Start auf 17h verschoben wird. Wir sitzen beisammen. Alle ratlos. Die Wetterapps sind im Dauereinsatz. Alle paar Minuten wird der Regenradar gecheckt. Das Rennen wird auf 19h verschoben. Noch reicht es nicht. Ein starker Seitenwind in der Fuchsröhre bei 90 km/h kann tödlich enden. Ich finde wie alle anderen auch die Entscheidung richtig. Natürlich sind wir ungeduldig. Die Lunte brennt aber die Rakete kann nicht starten!
20:00 – Start/Ziel
Es geht los. Die Rennräder starten als Erste. Mit dabei ist Daniel. Weit über 1000 Räder gehen auf die Piste. 2 min nach dem Startschuss überquert Daniel die Ziellinie. Es ist Mega viel los!! Kurze Zeit darauf jagen auch die MTB in Richtung Adenauer Forst. Ich weiß nicht was anstrengender ist. Fahren oder im Fahrerlager warten bis die ersten kommen? Nach den ersten Fullgazzz Runden kehrt etwas Ruhe ein. Die Routine der alten Hasen setzt ein. Die Kilometer werden wie ein alter Diesel abgespult. Max und Till ganz weit vorne. Das junge Team etwas vorne. Die Älteren in Berti Vogts Manier mit dem Gebiss in der Wade des Gegenspielers verankert. Die Nacht kommt, es wird schwarz um uns. Knobi als Rennleiter hat alles im Griff. Die drei Laptops spucken alle Werte aus. Es wird kalt und feucht. Jetzt ist mentale Stärke gefragt. Der größte Motor in der Nacht. Hier und da rumpelt die Maschine. Dank Olli und Dirk aber nicht lange.
05:30 – Die Welt wird gelb
Halb sechs geht die Sonne auf. Die Nacht verzieht sich. Der ersten warmen Sonnenstrahlen machen die müden Körper wieder lebendig. Seit 12 Stunden reiten wir nun auf unseren Eisenschweinen unsere Runden. Geht noch was?
Im laufe des Vormittags scheint alles prima zu laufen. Die drei Viererteams liegen allesamt sehr gut im Rennen. Max und Till kämpfen ums Podium. Platz vier gesamt. Treten Jungens treten! Zum Ende kommt die bittere Wahrheit immer näher. Der vierte Gewinner bleibt unten stehen und geht leer aus. In der Altersklasse aber dennoch der erste Platz. Wahnsinn. Auch wenn es nicht das ganz große Treppchen ist stehen beide nun doch drauf. Herzlichen Glückwunsch, in eurem Alter macht euch eben keiner was vor!!
Die beiden Vierer der Mountainbiker drehen solide Runden. Stefan Röder kommt uns besuchen und bekundet Interesse an einer Runde über die Nordschleife. Michael geht auf die letzte Runde. Stefan fährt mit. Auch ich habe noch nicht genug. Und eine Runde mit dem Bruder zusammen über die geilste Rennstrecke der Welt hat doch was. Als wir die Döttinger Höhe hinter uns haben liegt die Zielgerade vor uns.
13:00 Uhr – Flagge
Das gesamte Team steht bereits auf der Strecke und erwartet uns. Das ist der Augenblick wo die Gedanken durchdrehen. Alles wird ausgeblendet. Das ganze Elend der letzten Stunden. Mit der ganzen Mannschaft fahren wir dem Ziel entgegen. Über die Lautsprecher höre ich noch was von TuS Lammersdorf blabla. Unwichtig. Nach der Zieldurchfahrt bekommt jeder die Medaille mit dem Ring drauf. Für mich persönlich das Highlight des Jahres.
Flott wird alles abgebaut und verstaut. Max und Till dürfen zur Siegerehrung. Als wir den Ring verlassen bin ich glücklich. Wir verlassen unsere Heimat um in die Heimat zu fahren. Der Ring verschwindet. Die grüne Hölle bleibt wo sie ist. Sie folgt uns nicht. Dennoch bleibt sie immer da. Bei jedem. In Gedanken.
Nachfolgend habe ich ein paar Eindrücke der Laimisch Riders zusammen gefasst.
Michael: Welche Erwartungen hattest du als neuer Leiter der Radsportgruppe an das Team der Laimisch Riders?
Bereits vor zwei Jahren war ich unter Gunnars Gesamtleitung erstmalig für Rad am Ring verantwortlich. Damals wurde die Idee geboren, unser gesamtes Equipment mit einem einzigen Fahrzeug, einem 7,5-Tonner zu transportieren. Mit dem gestiegenen Platzangebot wuchsen noch einmal unsere Ansprüche an den Service auf Rad am Ring, und die Menge der zu verladenden Dinge wuchs im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal sprunghaft an. Wir haben die komplette Verladung Freitagmorgens zu zweit erledigt. Die damalige Anstrengung blieb ein ganzes Wochenende lang im Körper, der Stress sogar zwei Jahre im Kopf.
Für unsere diesjährige Teilnahme rechnete ich mit noch einmal gestiegenen Ansprüchen, noch mehr Planung und Equipment, und – wenn wir einmal ehrlich sind und uns den Trend der Radsportgruppe in den letzten zwei Jahren anschauen – mit noch weniger Manpower als vor zwei Jahren. Die sportlichen Erwartungen traten dadurch weit in den Hintergrund. Was das betraf, war für mich eher wichtig: Mit machen, Spass haben und bloß keine Verletzungen.
Ich sollte mich täuschen. Plagten mich noch Tage vor dem Rennen Sorgen, wie das alles zu schaffen sei, war die Teilnahme am Donnerstag Abend bereits bemerkenswert, und am Freitag Vormittag trafen sich sieben (!) Mann um gemeinsam an den Startvorbereitungen teil zu nehmen. Absoluter Rekord! Ab da begann ich bereits allmählich Rad am Ring 2015 zu geniessen, weil ich wußte, die Jungens ziehen mit, jetzt läuft alles wie von alleine. Und das tat es dann auch? Diese Gemeinschaft die sich da gebildet hatte, fanden auch andere bemerkenswert. Vom Team Coolart kam später eine Mail, die einiges an Beachtung ausdrückte und ungfähr mit folgendem Satz endete:
„Für mich verdient Ihr den ersten Platz in der Kategorie: Engagement,Teamsport und gemeinsames Auftreten!“
Fazit: Ende gut, Radsportgruppenleiter glücklich, alles gut. Rad am Ring 2016 kann unter den Voraussetzungen gerne.
Mario: Was treibt dich immer wieder in die Grüne Hölle?
Die Vorbereitung zu 24h Rad am Ring, die sportliche Leistung und die dazugehörige Nachbereitung mit der gesamten Mannschaft treiben mich an.
Mike: Was würdest du vermissen wenn du nicht mehr mit den Laimisch Riders zum Ring fahren würdest?
Die Schmerzen am Tag danach. Nein. Das Rennen. Nein. Die Müdigkeit. Nein. Das ganze Paket. Ja vielleicht.
Marcel: Du bist kurzfristig für den verletzten Knobi eingesprungen. Wie hast du dich in deinem Team zurechtgefunden?
Team War super, toll Organisiert alles tutti, hab nur den 12:00 Uhr Els vermisst.
Udo: Wie groß war der Respekt vor deiner Premiere in der Grünen Hölle?
Sehr groß. 8,6km lang, 209m hoch und 24h tief. Ne, Im Ernst. Natürlich hat man Respekt vor so einer Premiere. Reicht die Kraft, wie wird die Nacht, hat man eine Panne?
Knobi: War die Enttäuschung groß als du erfahren hast das du wegen deiner Verletzung nicht starten darfst?
Am Anfang bin ich ja noch davon ausgegangen das ich nach 4 Wochen Gips wieder ins Training einsteigen kann. Nachdem der Doc mir dann aber erklärt hat nochmal 4 Wochen Schiene war ich schon enttäuscht, muss aber gestehen das ich in der verbliebenen Zeit auch nicht mehr fit geworden wäre. Trotzdem hab ich den Posten „Rennleitung“ sehr gerne gemacht und war froh das Marcel meinen Startplatz übernommen hat.
Gunnar: Wie hast du dich gefühlt mit deinen Bruder an der Seite in einem Team zu sein?
Wie soll man sich schon fühlen wenn dein Bruder dir einen Herzenswunsch erfüllt…stolz, glücklich und dankbar!
Aaron: Was war für dich die schwierigste Situation am Ring und was hat dir geholfen?
Die schwierigste Situation war meine 2. Nachtfahrt um ca. 3-4 Uhr, bei der ich direkt am Anfang der Runde körperlich eingestürzt, sodass ich keine Energie mehr hatte und mich noch die ganze Runde zurück ins Lager kämpfen musste. Geholfen haben mir dann die Tipps der anderen, also das Essen und der Schlaf den ich in Ruhe halten konnte, da mein Team mich in Ruhe schlafen lassen hat und meine Runden gefahren sind.
Arne: Wie schwer war es für dich ein Teil vom Team der Laimisch Riders zu werden?
Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl der Neue zu sein und war von der ersten Sekunde Stolz das Trikot der Lamisch Riders tragen zu dürfen. Und werd es auch über die Landesgrenzen weiter mit Stolz präsentieren. Nach dem geilen Wochenende bleibt mir gar nichts anderes übrig. Ich komme wieder und will nochmal meinen Beitrag für dieses und andere Events leisten. Ist fest eingeplant.
Denis: Wie beurteilst du als MTB Techniktrainer der MacHartmann Fahrschule den Kurs am Ring?
Anspruchsvoll, denn die 180 Grad Schotterkurve, das sehr schnelle Stück in der langen Rechtskurve bergab oder das verwurzelte schräg anzufahrende Steilstück und die Spitzkehren im Anschluss, sind für unerfahrene Biker echte Hindernisse. Also nicht ganz einfach!
Dirk: Was hat dir an deinem Job als Supporter am besten gefallen?
Das ich ein Teil des super Teams war und mit dem was ich tun konnte zum guten gelingen des Wochenendes beitragen durfte.
Max: Was macht für dich ein gutes Team aus?
Ein gutes Team besteht aus Fahrern, die sich in ihren Ambitionen einig sind und aus Supportern, die den Erfolg erst möglich machen.
Till: Was war dein persönliches Ziel dieses Jahr am Ring?
Ein Wochenende mit dem motiviertem TuS-Team Spaß haben und viele Runden zu fahren. Das Rennen erfolgreich beenden zu können. 2013 war das nicht möglich und dieses Jahr war die Nacht auch nicht einfach, umso mehr freut man sich über das tolle Ergebnis!
Olli: Was hat dich dazu bewegt für drei Tage den Support der Laimisch Riders zu übernehmen?
Der Hauptgrund als ich mich vor ein paar Monaten dazu entschlossen habe waren “ meine Jungs “ ( Mike, Knobi und Udo). Dann aber auch für Euch anderen, weil ich mir gedacht habe, das das eine angenehme Truppe ist. Wir kennen uns ja schon alle sehr lange. Der TuS spielt auch eine Rolle. Der Event als solches ist interessant und spannend. Als Helfer kann ich teilnehmen, als Fahrer eher nicht. Fazit: es war anstrengend aber sehr gut.
Daniel: Was ging in dir vor als du das erste Mal die Hohe Acht mit ihren 18% Steigung bezwungen hast?
Auf der Hälfte stand fest das ich nie Einzelfahrer mache… und als ich oben war und durch geatmet habe – naja ging ja eigentlich…!
Berthold: Was bewegt dich als Holländer im Team des TuS Lammersdorf zu starten?
Habe über dich eine tolle Truppe kennengelernt in der es sehr viel Spaß macht ein Teil davon zu sein. Gemeinsam das Ziel die Hölle zu bezwingen gelingt in einer guten Gemeinschaft wo jeder für jeden da ist viel besser (siehe die Kurierfahrt von Roger für die Zeltwand um mit etwas anzufangen oder die Unterstützung durch unsere Supporter) Einfach Klasse!
Andreas: Was hat Dich motiviert freiwillig den Rad am Ring Bericht zu schreiben?
Ich habe 2012 schon mal den Bericht geschrieben. Damals habe ich meine ganzen Emotionen einfließen lassen und viele Leute haben mich auf den Bericht angesprochen. Hans Dieter Bremen meinte, das er beim Lesen das Gefühl gehabt habe, dabei gewesen zu sein. Das hat mich echt überrascht. So eine Rückmeldung hatte ich nicht erwartet. Ich möchte gerne einen Teil von dem weitergeben, was mir am Ring widerfahren ist. Ein Stück Stolz, Glück, Schmerz, Erwartungen, Freundschaft, Leid und Wahnsinn. Ein Stück TuS Lammersdorf eben!
Auf Wiedersehen Nürburg und Hohe Acht. Laimisch Riders kommen wieder, das ist gewiss und wenn es auch erst im Jahr 2016 ist…
Die letzte Frage bleibt:
Und warum machen wir das? Weil wir es können!!!
Krumi II